Heimwerk Glockenbach

Schnitzel bestellt. Acrlyamidfetzen geliefert. Wir wollten in unserer WG die Wiesn nachfeiern - schön mit Tracht und Backhendl. Also Bier und gutes Essen: Das Standard-Corona-Lockdown-Programm am Wochenende. Da es am Wochenende vom 29. Januar um 20:00 Uhr im Umkreis von 2 km zum Viktualienmarkt aber unmöglich war ein Hendl zu ordern (ein Sinnbild des verdrießlichen Ausnahmezustands), musste eine Alternative gefunden werden. Also Schnitzel vom Heimwerk. Wir hatten noch keine Erfahrungswerte, aber die schnuckeligen Bildchen ließen auf goldbraune Köstlichkeiten hoffen und das Zwergenemblem suggeriert eine hutzelig-emsige Belegschaft. Und sowieso: niemand stand mehr für die Lieferung heimischer Küche zur Verfügung (für dieses Angebot der eine Stern). Also für 16,50 EUR Schnitzel mit Süßkartoffel bestellt. Guter Start in den Abend: Die Wiesnpreise lassen richtige Oktoberfeststimmung aufkommen! Nach 2 Halben rollte auch schon die Lieferung an: Zeitlich tippi toppi (der Tribut geht aber an den Wolt-Fahrer). Nach kurzem überschwenglichen Freudentaumel begleitet durch ein Prosit der Gemütlichkeit wurden wir glücklicherweise wieder an die pechschwarzen Zeiten 2020/21 erinnert. Statt Süßkartoffelpommes gab es verkohlte Mikadosticks. Das Schnitzel wurde durch einen handtellergroßen Acrylamidfetzen ersetzt. Immerhin: in den tiefen des Briketthaufens entdeckte ich noch einen frisch-gelben Zitronenschnitz. Die hutzeligen Zwerglein müssen gewusst haben, dass aschegeschwängerte Fritten am besten runter gehen, wenn der Rachen so richtig schön mit saurem Zitrönchen und fettiger Mayo ausgekleidet ist. Während diese Technik noch bei den Mikadosticks aufging, erschöpfte sich das Gleitmittel beim Acrylamidfetzen. Der scharfkantige Unfall drückte sich so gerade eben meinen Rachen hinunter. Dabei stellte ich mir für einen kurzen Augenblick die Frage, ob wir tatsächlich noch die Wiesn nachfeiern oder bereits im postapokalyptischen Coronageddon angekommen sind. Nun ja .... der Wille ist bekanntlich stärker als das Fleisch (oder der Fetzen). Ich hatte den Kampf gewonnen. Ich brachte den restlichen Abend damit zu, kühles Bier zur Wundheilung meiner halbabgeraspelten Speiseröhre einzusetzen und mir das Gedächtnis so zurecht zu saufen, dass ich die 16,50 EUR zur Selbstgeißelung vergessen würde. Hat nur semi-gut geklappt. In diesem Sinn: Einen Gruß an die brikettschürfende Belegschaft!

Eigentlich wollte ich gar nichts essen bzw nicht viel. Ich bin dennoch froh, das ich es getan habe Schnitzel: Panade Hausgemacht, gut gebraten, perfekt! Pommes-frites: ganz frisch, sehr geil! Die Hausmarinade spare ich nächstes mal, war aber dennoch toll Salat: nicht einfach der billig-bittere Rucola, sondern ein toller Mix selbst mit Kernen, Top! Auch die Bedienung ist sehr nett, mit tollen Ratschlägen und Tips. Zudem ist das Logo sehr ähnlich mit einer Brauerei daheim, also sehr Heim-atnah 😅 Definitiv alle Sterne Wert!

Nicht nur die schönen Details der Handwerkskunst im Interieur haben beeindruckt- der freundliche und sympathische Empfang waren Grund genug die Hausmannskost auf die Probe zu stellen. Das Knusper Schnitzel hat nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen sondern auch erwachsene Mäuler glücklich gemacht. Danke lieber David, für diesen erlebnisreichen Gaumenschmaus. 🤗😉

nachdem ich vor covid19 hier mal abends nen kaiserscharrn probiert hatte, der in drei oder vier variationen angeboten wird und echt lecker war, testete ich das lokal noch weitere zwei male für volle mahlzeiten. beide erfahrungen waren dann allerdings eher entäuschend. positiv finde ich das gemütliche ambiente, das von dunklen farbtönen und viel holz geprägt ist. die gastro erstreckt sich über zwei etagen die mit einer großzügig dimensionerten halbwendeltreppe verbunden sind. die schicken und sehr sauberen toiletten befinden sich im OG. ein blick in die speisekarte lässt unweigerlich erkennen, dass sich das heimwerk auf schnitzel spezialisiert und die auswahl ist hier wirklich gut. positiv zudem, dass alle portionen auch als snack portion angeboten werden und damit ideal zum zusammenstellen/teilen oder als bierbegleitung sind. die snackportion ist etwa die halbe portion von der vollen bei etwas mehr als der hälfte vom preis. das fleisch stammt angeblich aus artgerechter tierhaltung, überzeugte aber beim verzehr weder hinsichtlich geschmack noch textur. schade auch, dass die schnitzel tendenziell zu lange in der pfanne verbracht haben. sehr entäuschend war zuletzt auch mein münchner schnitzel, an dem senf und meerretich höchstens mal vorbei gelaufen sein konnten. da konnte auch der initial mal so schmackhafte kaiserschmarrn nix mehr rausholen. dieser war ungewöhnlich schwer und von einer konsistenz, die an grieß erinnerte. so bleiben gute schnitzel in münchen auch weiterhin rar und wüsste heimwerk hier zu überzeugen, gäbe es gleich einen weiteren grund hier öfter einzukehren: neben augustinger vom fass wird nämlich auch giesinger craft bier aus der flasche serviert.

Gemütliche Atmosphäre und super freundliches Personal. Allerdings kriegten wir schon bei der Ankunft mit, wie bei den Nebensitzenden um Geduld gebeten wird weil das Essen noch etwas dauert. Dachten sie hatten eben Pech, merkten aber - nach über eine Stunde - dass es bei allen extrem lange dauert. Leider ein Stern nur für die ewige Wartezeit.